Seit diesem Sommer ist unser Hof nun noch um eine Errungenschaft reicher. Wie auch schon die Besucher unseres Festivals erfahren durften, haben wir nun die Möglichkeit, feinste Holzofenpizza aus unserem neu gebauten Lehmofen zu verspeisen. Und das Schönste: Bis auf den Zement und die Schamottsteine handelt es sich hier um ein vollständiges Recycling-Projekt und war dementsprechend sehr günstig. Da ich einige Rückfragen bezüglich der Bauweise bekommen habe, hier nun eine kurze Dokumentation des Bauprozesses:
Zunächst musste der Sockel errichtet werden, um auf eine vernünftige Arbeitshöhe zu kommen. Dies war tatsächlich der arbeitsintensivste Teil des Bauprozesses (der Bau der Lehmkuppel hat etwa einen Tag gedauert). Als erstes musste der Boden ausgehoben werden, eine Sauberkeitsschicht eingebracht und verdichtet werden und anschließend die Bodenplatte gegossen werden. Darauf wurde dann aus unseren schönen alten Backsteinen der Sockel gemauert. Auf diesen Sockel wurde nun eine Arbeitsplatte aus Beton gegossen, auf der dann der eigentliche Ofen steht. Um den Öffnungsbereich des Lehmofens zu stabilisieren, haben wir einen Rundbogen aus den alten Ziegeln gemauert (feuerfester Mörtel!).
Nun ging es an den eigentlichen Ofenbau. Zunächst haben wir die Abmessungen des Ofens aus einer ersten Reihe Lehmbälle gelegt. In den Innenraum wurde dann eine Schicht Blähton als Isolierschicht sowie darüber eine Lage Quarzsand zum Ausgleichen eingebracht. Darauf konnten wir nun die Schamottsteine als Backfläche lose einlegen.
Mehr Matsch! Mit tatkräftiger Hilfe wurde nun der Lehm eingesumpft, ordentlich gestampft und mit Sand in die richtige Konsistenz gebracht. Zahlreiche große und kleine Hände formten anschließend zahlreiche Lehmbälle, welche die Innenwand des Ofens bilden sollen. Währenddessen schichteten wir aus Sand sozusagen die „Negativ-Form“ der Ofenkuppel nach, auf der die Lehmbälle anschließend aufgemauert werden konnten. Damit sich der Sand anschließend leichter entfernen lässt, deckten wir den Sand mit einer Schicht Zeitungspapier ab.
Über diese Sand-Lehmball-Schicht zogen wir dann ein bisschen Kaninchendraht zur Armierung des Ofens, um dann die Isolationsschicht aus einer Lage Stroh-Lehm aufzutragen. Dazu wurde das Stroh klein gehäckselt und mit Lehm vermengt. Die Oberfläche des Ofens wurde anschließend noch mit einer Schicht Lehmputz geglättet.
Nach einer mehrtägigen Trocknungsphase (beschleunigt durch ein sachte glimmendes Holzkohlefeuer) konnten wir den Ofen einheizen und unsere erste Pizza genießen. Wie man sieht braucht es dafür auch einige Übung. Inzwischen haben wir die Zubereitung perfektioniert.