Auf Initiative des Wohnprojektes „Lauter Leben“ war die diesjährige Ökofilmtour am 21.3.2015 auch zu Gast in Kanin. Nach einem Kinderfilm am Nachmittag und Pizza aus dem selbstgebauten Steinofen, wurde im Abendprogramm der Film „Willkommen auf Deutsch“ gezeigt – ein Dokumentarfilm, der aus verschiedenen Perspektiven das Leben von und mit Flüchtlingen beleuchtet. Wie gehen Menschen mit der Nachricht um, dass in ihrer Nachbarschaft Flüchtlinge untergebracht werden sollen? Am Schauplatz des Films – Landkreis Harburg bei Hamburg – sind die Reaktionen sehr unterschiedlich. Große Befürchtungen und Ablehnung von Seiten einer Bürgerinitiative stehen dem ehrenamtlichen Engagement Einzelner gegenüber, die Kinderbetreuung und Deutschunterricht anbieten und Flüchtlinge zu sich nach Hause einladen. Der Film zeigt auch die Schicksale einzelner Flüchtlinge und macht deutlich, mit welchen Problemen und Nöten die Flucht nach Deutschland verbunden ist.
Die Fragen, die der Film aufwirft, sind für viele Orte in Deutschland relevant – auch für Potsdam-Mittelmark. Wie kann es gelingen, Flüchtlinge gut in der neuen Umgebung zu integrieren und sie willkommen zu heißen? Wie kann den Sorgen der einheimischen Bevölkerung begegnet werden? Diese Fragen wurden im Anschluss an den Film mit einem Sozialarbeiter aus Potsdam erörtert. Er erzählte von seinen Erfahrungen in Brandenburg mit der Errichtung von Flüchtlingsunterkünften. Für die Akzeptanz der Bevölkerung sei entscheidend, dass sie durch die Verwaltung frühzeitig in die Planung der Flüchtlingsunterbringung einbezogen werden. Auch wenn sich die Menschen nicht aussuchen können, ob bei ihnen Flüchtlinge untergebracht werden oder nicht, bringe der Dialog im Vorfeld und vor allem das persönliche Kennenlernen der Flüchtlinge viel, um Vorurteile und Ängste abzubauen. Durch die Organisation „Internationaler Cafés“ kann zum Beispiel der gegenseitige Austausch zwischen Flüchtlingen und Einheimischen ermöglicht werden. So können Fremde zu Vertrauten werden und es gibt Raum zu entdecken, dass die Integration von Flüchtlingen nicht nur eine notwendige Herausforderung darstellt, sondern auch eine bereichernde Erfahrung sein kann.
Wir freuen uns, dass so viele Leute aus der Umgebung unserer Einladung gefolgt sind. Der gelungene Film und die angeregte Diskussion boten viel Inspiration für ehrenamtliches Engagement in Potsdam-Mittelmark.
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